Marktraum

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Der „Marktraum“: Wiens neues Tor zum Naschmarkt

Nach jahrelanger Planung und kontroversen Diskussionen hat Wien am 21. November 2025 offiziell das westliche Entrée des Naschmarkts eröffnet. Kernstück dieser Umgestaltung ist der Marktraum. Das ist eine moderne, permanente Markthalle, die das historische Flair des Naschmarkts mit zeitgenössischer Architektur und einem klaren Fokus auf hochwertige, regionale Produkte verbinden soll. Das 850 Quadratmeter große Gebäude markiert den Abschluss des ersten Bauabschnitts der umfassenden Neugestaltung des Areals.

Architektur und Standort im Fokus

Der „Marktraum“ wurde vom Architekturbüro Mostlikely Architecture in Zusammenarbeit mit DnD Landschaftsplanung konzipiert und ist ein architektonischer Hingucker: eine lichtdurchflutete Holzkonstruktion mit großen Glasfronten. Diese Materialwahl soll Transparenz schaffen und sich dennoch in die Umgebung der bestehenden Stände einfügen. Das Gebäude besetzt die Fläche am Ende des Marktes, die zuvor als Parkplatz diente – ein Umstand, der bei vielen Anrainern und Bürgerinitiativen im Vorfeld für scharfe Kritik sorgte.

Ein Highlight der Konstruktion ist die teilweise begrünte Dachterrasse, die öffentlich zugänglich ist und eine neue, konsumfreie Aufenthaltsqualität mit Blick über den Markt und auf den bereits fertiggestellten Naschpark bietet. Im Inneren beherbergt die Halle zudem das sogenannte „Markträumchen“, einen multifunktionalen Bereich für Events, Kochkurse und Verkostungen.

Regionale Vielfalt und Nahversorgung

Das Konzept des „Marktraums“ zielt darauf ab, eine Ergänzung zum bestehenden Naschmarkt-Angebot zu schaffen. In den 13 Spezialitätenständen liegt der Fokus primär auf regionaler Herkunft und Bio-Qualität. Die Auswahl der Standbetreiber ist breit gefächert und umfasst etablierte als auch neue Namen: Neben einem starken Auftritt der Nahversorgung mit Produkten wie Bio-Fleisch aus dem Waldviertel (z.B. Bio-Fleischerei Waldgut), frischen Fischen (z.B. Blün) und verschiedenen Käsesorten, finden sich auch innovative Konzepte. Dazu gehören etwa Spezialisten für gerettete Lebensmittel („Unverschwendet“), ein Kaffeeröster („Röstraum“) und die erstmalige Präsenz einer steirischen Traditionsbäckerei (Sorger) in Wien.

Kritik und Einbettung in die Gesamtplanung

Trotz der offiziellen Eröffnung blieb die Markthalle ein Politikum. Kritiker bemängelten die Dimension des Neubaus auf der vormals offenen Fläche und bezeichneten die Architektur vereinzelt als störenden Fremdkörper. Die Stadt Wien rechtfertigt das 27 Millionen Euro teure Gesamtprojekt jedoch mit dem Hinweis auf die Schaffung neuer konsumfreier Zonen und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in einem zunehmend von Hitze betroffenen Stadtgebiet. Die Markthalle ist dabei nur ein Element der umfassenden Umgestaltung: Das unmittelbar angrenzende Areal wurde bereits in den Naschpark verwandelt und bietet mit Grünflächen, Liegewiesen und Wasserelementen eine dringend benötigte Abkühlungs- und Erholungszone. Die finale Phase, die die Neugestaltung des Flohmarkt-Areals betrifft, ist für die Zeit ab 2027 geplant.

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